Um Hibbels Willen – Was ist ein Hibbelhonk?

Hibbeln – ein Begriff, der erst mit Kinderwunsch Einzug in meinen Wortschatz hielt. Er kommt harm- und arglos um die Ecke gewatschelt, kaum, dass Frau und Mann sich dem Kinderwunsch widmen. „Ach,“ denkt frau, „Was bist du denn für ein süßes Ding?“ „Ich bin jetzt Dein steter Begleiter.“, freut sich dieses ach so putzige Verbalkonstrukt und rutscht vor Ungeduld platzend ob der anstehenden Veränderung auf seinem Popo hin und her. Unbändige Vorfreude steckt in diesem Wort. Eine Sehnsucht nach Leben.

Das stimmt. Die Hibbelzeit ist die Zeit zwischen 1. Zyklustag über Eisprung und bis bestenfalls Freudensprung, weil frau endlich zwei Striche auf dem Schwangerschaftstest sieht. Diese – im Regelfall – 28 Tage sind voller Spannung, Hoffnung und Erregung. Das weibliche Gehirn entwirft Bilder von lachenden Babys, dicken Bäuchen und Krabbelgruppen. Der letzte Zyklustag entspricht schließlich entweder dem Sechser im Lotto oder der Apokalypse.

Hibbelzeit?“, fragen trotzdem nicht nur Kinderlose, sondern auch mehrere Väter oder einige Mütter verdutzt, weil sie nichts mit dem Begriff anfangen können. Das liegt meistens daran, dass es bei Letzteren schon im ersten, zweiten oder dritten Übungszyklus geschnakselt hat. Das sind dann auch diese Überflieger*innen, die wohlgemeint ein „Entspannt Euch, dann klappt es. Guckt mal bei uns. Wir haben gar nicht damit gerechnet… „, über den Tisch schieben und suggerieren „Selbst schuld, was verkrampfst du dich auch so?“.

Doch, wenn frau zum 24. oder 36. mal hibbelt und schon einige Sternenkinder im Herzen hat, treibt das Hibbeln merkwürdige Blüten, die in ihrer Vielgestaltigkeit unübertroffen sind. Es gibt Langzeithibbler*innen, die erleben das Eintreten der Periode wie einen kleinen Tod, ihre Gedanken fahren Karussell. Genau wie ihre Gespräche. Diese drehen sich ausschließlich um das Schwangerwerden und –bleiben. Logisch, dass sämtliche Gesprächspartner*innen hinter all dem Fruchtbarkeits- und Zyklusgedöns vergeblich nach der Freundin suchen, die gerne scherzte, sportelte und reiste. Was sie nicht ahnen: Die Hibblerin ist mutiert.  

Bei diesen Mutantinnen handelt es sich um die außergewöhnliche Art der Hibbelhonks (lat. mutanta hibbela). Das freilebende Hibbelhonk ist zumeist weiblichen Geschlechts und tarnt sich im Berufssphärenreservat äußerst geschickt, sodass es nur im engsten Freundeskreis beobachtet werden kann. Zumeist ist Betroffenen ihr absonderlicher Zustand nicht bewusst. Woran ist daher das gemeine Hibbelhonk zu erkennen? Nachfolgend findet ihr sechs Merkmale, mit denen Hibblerinnen eindeutig der Gattung Hibbelhonk zugeordnet werden können. Macht den Selbsttest.

Hibbelhonktest – 6 eindeutige Merkmale eines Hibbelhonks

1. Kommunikation des Hibbelhonks  

Wenn das gemeine Hibbelhonk über seinen Kinderwunsch spricht, gibt es folgende Laute von sich: „Wir sind im 20. ÜZ. Ich mache NFP. Laut Ovu bin ich ES+9 und habe noch 5 Tage zum NMT, trotzdem habe ich heute einen SST gemacht. Da war aber nur eine VL zu sehen. Dann kam plötzlich eine SB. Meint ihr ich soll zu meiner FÄ und einen US machen?“

(ÜZ = Übungszyklus, NFP = Natürliche Familienplanung, Ovu = Ovulationstest, ES = Eisprung, NMT = Nichtmenstruationstag, SST = Schwangerschaftstest, VL = Verdunstungslinie, SB = Schmierblutung, FÄ = Frauenärztin, US = Ultraschall)   

2. Fruchtbarkeit des Hibbelonks

Das gemeine Hibbelhonk kann das Fruchtbarkeits-ABC von A wie AVA-Armband über T wie Traditionelle Chinesische Medizin bis Z wie Zervixschleim hoch- und runterbeten. Sobald es das Wort ‚fruchtbarkeitsfördernd‘ vernimmt, ist es restlos von der Sinnhaftigkeit der wirrsten Argumente überzeugt. So trinkt es beispielsweise freiwillig nach Eidechsenurin riechenden Frauenmantel- oder Himbeerblättertee, um den Prozess des Schwangerwerdens zu beschleunigen.

3. Paarungsverhalten des Hibbelhonk

Das wichtigste Ziel des Hibbelhonks ist die Bestimmung des Eisprungs. Dafür rennt es ab dem 10. Zyklustag im Stundentakt auf das WC, um auf kleine Papierstreifen zu pullern. Diese werden dann in Hibbelhonkgruppen gepostet und gemeinsam unter Zuhilfenahme zahlreicher Vergleichstest ausgewertet (sog. Orakeln). Bescheidet das Hibbelforum einen positiven Ovutest, ist das Hibbelhonkweibchen zur Kopulation bereit und das Hibbelhonkmännchen darf zur Begattung antreten. Begegnungen mit Hibbelhonkfamilie und – freunden sowie die gesamte Lebensplanung wird anhand des Zyklusverlaufs ausgerichtet. Dementsprechend ist das Hibbelhonk an ca. 4-5 Tagen (dem sog. Fruchtbarkeitsfenster) nicht in freier Wildbahn, sondern nur in der Nähe von Schlafgelegenheiten (Bett, Couch, Tisch) anzutreffen. Nach der Kopulation richtet das Hibbelhonkweibchen seinen Hintern gen Himmel und streckt die Beine in den Kerzenstand, um ein Entweichen des männlichen Samens zu verhindern.

4. Hibbelhonk im Hibbelwahn

In der 2. Zyklushälfte befindet sich das gemeine Hibbelhonk im Hibbelwahn und bildet sämtliche Schwangerschaftssymptome unabhängig vom realen hCG-Wert aus. So grapscht es sich permanent an die Nippel, um zu testen, ob die Brüste spannen und stellt nach dem 20. Mal fest, dass sie tatsächlich weh tun. In dieser Zeit erwartet das gemeine Hibbelhonk bei jedem Zwicken und Zwacken im Unterleib die Einnistung eines kleines Embryo in die Gebärmutterschleimhaut oder wahlweise die Dehnung der Mütterbänder. Entpuppt sich das Zwicken als verstärktes rektale Entweichen von Darmgasen (Flatulenz), erleidet das Hibbelhonk mittelschwere depressive Schübe. Begleitet werden diese durch eine stark erhöhte Frequenz der Toilettengänge kurz vor Zyklusende, um zu prüfen, ob Tante Rosarot aus Unterleibzig schon angekommen ist.

5. Ernährungsverhalten des Hibbelhonks

Ferner zeichnet sich das Ernährungsverhalten des gemeinen Hibbelhonks dadurch aus, dass es nach dem Eisprung gerne mal einen Döner, zwei Käsestangen sowie einen Halloumi nacheinander verdrückt und erst nach dem zweiten Eis bemerkt, dass ihm keine Kalorien fehlen, sondern ein positiver Schwangerschaftstest. Die Hungerattacken sind meist nur eingebildet – eine Einbildung, die übrigens fünf reale Kilos auf Hibbelhonks Hüften gezaubert hat. In diesem Fall spricht man dann auch von Hibbelvollhonk.

6. Zyklusbeginn des Hibbelhonks

Das Hibbelhonk nutzt den Zyklusbeginn stets dazu, um möglichst schnell möglichst viel Alkohol in sich hineinzuschütten und anschließend bis Mitternacht die Latrine zu umarmen. In dieser Phase erleiden die Synapsen des Hibbelhonks beim Anblick von Kugelhonks (schwangere Hibbelhonks) Schnappatmung.

Hilfe, ich bin ein Hibbelhonk

Treffen drei oder mehr der genannten Merkmale auf Dich zu? Herzlichen Glückwunsch: Du bist ein Hibbelhonk. „Wuaaah, bin ich etwa dazu verdammt bis zur Menopause zwischen Hoffen und Bangen zu verharren?“, magst Du Dich jetzt fragen. Keine Sorge, hier folgt in kurzer Zeit der ultimative Masterplan für Hibbelhonks, der die besten Survivalstrategien als Hibbelhonk umfasst. So überstehst Du die Hibbelzeit seelisch leicht angeknackst, statt völlig verkorkst.

Dazu benötige ich die Hilfe aller (ehemaligen) Hibbelhonks da draußen. Lasst uns unser Schwarmwissen nutzen und teilen! Sendet mir dazu gerne Eure persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Wie habt ihr Euer Dasein als Hibbelhonk bewältigt? Schreibt mir Eure besten Strategien unter #survivedHibbelhonk. Wer das Ergebnis lesen möchte, lässt mir einfach ein Abo da und erhält im kommenden Monat automatisch den ultimativen Masterplan für Hibbelhonks. Read it, like it or leave it.

Die Hibbelhonkreihe – meine Kinderwunschzeit und Schwangerschaft:

Mama wandert mit Baby

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