Mädelswochenende – Mamahonk in Dresden

Im Oktober fuhr ich auf ein Mädelswochenende nach Dresden. Ich schnappte Fünkchen (0), und düste in meine zweite Heimat, wo ich fünf Freundinnen und gleichzeitig ehemalige Klassenkameradinnen traf. Meine Kindheit und Jugend in Form von Menschen. Herzensmenschen. Das tat unendlich gut. Gerne nehme ich euch mit auf meinen Kurztrip.

Read it, like it or leave it!

Auf dem Weg zum Zug erlebte ich eine Paradeperformance in Sachen Menschlichkeit. Das hatte zwar nichts mit dem Mädelswochenende zu tun. Trotzdem. Da alle immer auf der Kinderfeindlichkeit Deutschlands rumreiten, gebe ich es zum Besten. Als gäbe es keine Pferde. Oder Ponys.

Während ich – wie immer zu spät – zum Bahnhof hetzte, fiel mir ein, dass es das 9 Euro-Ticket seit einem Monat nicht mehr gab. Mist. Schnell öffnete ich die DB-App, um ein herkömmliches Ticket zu erwerben. Von dort lachte mich der erquickliche Slogan „Fahrkarten-Buchung vorübergehend nicht möglich“ an. Doppelmist.

Mir blieben 6 Minuten, um am Bahnhofsautomaten ein Ticket zu kaufen. Und ich musste auf das andere Gleis. Mit Kinderwagen. Ohne Lift. Eilig drückte ich die verschiedenen Tasten am Automat, während ich gleichzeitig meine Girokarte aus der Bauchtasche friemelte.

Aus dem Augenwinkel sah ich einen jungen Mann mich intensivst anstarren. Orrr, dachte ich. Einfach so. Manchmal hilft es „Orrr“ zu denken. Er ging los, kam zu mir, nahm den Kinderwagen samt Baby und trug beides zum Abfahrtsgleis. Ohne ein einziges Wort.

Booah, dachte ich. Einfach, weil es manchmal angebracht ist, „Boah“ zu denken. Damit stieg der junge Mann recht hoch im Ranking „Held des Tages“ ein. Hingegen stolperte der Mann im selbigen Ranking abwärts, als ich folgende Nachricht erhielt: „Kannst Du bitte ein Playdate mit Iksypsilon ausmachen? Knopf möchte gerne mit Iksypsilon spielen.“

Ernsthaft? Nö. Ich schickte ihm die Nummer von Iksypsilons-Mama und schob das Handy tief in meine Tasche. Kurz vor Dresden war trotzdem mein Datenvolumen und mein Akku alle. Hupsi. So konnte ich mich auf meine Mädels konzentrieren.

Ich erspare euch die schmutzigen Details und springe gleich zum Resümee.

Welche Erkenntnisse nahm ich von dem Mädelswochenende in Dresden mit?

🤸Es war extrem masochistisch, das Baby den ganzen Tag in der Manduca zu tragen. Es holte nämlich seinen Bewegungsdrang nachts ausführlichst nach. Fünkchen trat bisher als bewegungsarme Schläferin auf. Nächte mit ihr verliefen ohne besondere Vorkommnisse – abgesehen von regelmäßigen Stilleinsätzen.

Doch im Arbeitszimmer meiner Freundin zeigte sie eine ähnliche Performance wie ihre große Schwester und errobbte sich jedes Zipfelchen Bett. Ob das daran lag, dass ich sie wie eine Massai durch Mitteldeutschland trug?

👩‍👩‍👧Ich habe nie einen aufmerksamen, rücksichtsvolleren und zugewandteren Vater erlebt als meine Freundinnen. 80% von uns waren Mamas. 100% bückten sich, wenn der Nuckel runterfiel, hielten das Baby, rückten den Stuhl zurecht.

💕Es war unglaublich wertvoll, Menschen zu haben, die ich aus der Schulzeit kannte. Wir waren ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Unsere Leben entwickelten sich in ziemlich unterschiedliche Richtungen.

Das Spektrum reichte von der Verwaltungsfachangestellten mit Russischkenntnissen über die Biologin im wissenschaftlichen Marketing bis zur weltweit tätigen Unternehmensberaterin. Dabei bedienten wir die Achse von Hamburg bis München. Wir verfügten nicht mal über die gleiche Geisteshaltungen.

Uns einte die gemeinsame Schulzeit. Das Aufwachsen in einer Kleinstadt. Menschen, die die Menschen hinter meinen kindlichen Traumata kennen eben. Wir spazierten, diskutierten, weinten, stritten. Gläser zerbrachen. Vor allem aber wurde gegessen und gelacht.

Ein bisschen fühlte es sich an wie Desperate Housewives. Eben die Chandon-Garden-Spritz-Edition. Als Mama verpasste ich unglücklicherweise ein paar der schlüpfrigen Themen und angeregtesten Diskussionen, deren Mittelpunkt zumeist: Was kann, will und darf Frau in der heutigen Gesellschaft sein? bildete. Als Ausgleich schlief ich wenigstens wenig.  

Dresden

💡Wir konnten im Dunkeln nicht hören.

😇Die Gesamtheit aller Erziehungsfragen – da waren wir 80-prozentigen Mamas einig – ließen sich auf folgenden Slogan reduzieren: Schimpfen ohne zu erziehen. (Der neue Ratgeber. Bald auch in Ihrem Buchhandel! *Unbezahlte Werbung).

💩Fünkchen entpuppte sich als echte Heimscheißerin. Unterwegs litt ihr Stoffwechsel an Totalversagen, Zuhause warf er den Turbo an.

📱Erinnerungen im Handy zu stellen, waren für den Arsch – pardon – für den Luxushintern. Und Freundinnen mit Rennrad waren für’s Herz (und Babys Magen). Abend’s vor der Abreise dachte ich: Mensch, den Gegenstand – sagen wir z.B. einen Thermobecher für Babynahrung – darf ich auf keinen Fall vergessen.

Sicherheitshalber sagte ich es allen, stellte für alle Fälle eine Erinnerung im Smartphone. Und dann? Smartphone erinnerte, Freundinnen erinnerten, ich erinnerte. Nahm den Beispielthermobecher. Nur um ihn kurz vor dem Wickeln nochmal abzustellen und ……. zu vergessen. Dann war es gold wert, das eine Freundin mit Rennrad und viel Elan durch halb Dresden düste, um den Beispielgegenstand kurz vor Abreise noch schnell zu bringen. Hierbei handelte es sich selbstverständlich nur um ein fiktives Beispiel.

⚖️Letzte und wichtigste Erkenntnis – Sobald ich Kanzlerin werde, erlasse ich folgende Gesetze:

Mädelswochenende für alle!

Und Mutter-Kind-Kur für alle! Jährlich. Halt. Stop. Eltern-Kind-Kur für alle.

Bonusparagraf: Außerdem gebe ich eine wissenschaftliche Studie in Auftrag, die herausfindet, dass K-Schokolade glücklich macht UND gesund ist. Daraufhin führe ich einen Schokoladenpreisdeckel ein und alle Übergewinne werden abgeschöpft. Natürlich übernehme ich dann Ferrero und kündige der gesamten Führungsriege.

Freut euch auf Mamahonkistan.

Mama wandert mit Baby

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