Mamahonks kleine Monatsrückschau August
Vom Teilzeit-Trott zum Vollzeit-Trottel
Nach meinem beruflichen Wiedereinstieg im März rührte ich tüchtig die Werbetrommel für meine Koordinationsfähigkeiten. Mit dem Endergebnis, dass ich seit August wieder Vollzeit arbeite. Ein willkommmener Anlass mich zu Monatsbeginn erstmal in den Urlaub zu verdrücken.
Warum ich wieder Vollzeit arbeite, obwohl meine jüngste Tochter nicht älter als 1,5 Jahre ist??? Ich bin sicher, der Mann stellt sich die Frage nicht. Mich beschäftigte sie. Da 99 % der mich umgebenden Mütter (nicht Väter) nicht müde wurden, zu betonen, dass die Kinder noch so klein und nur einmal jung seien und sie sich daher, bewusst für eine Teilzeittätigkeit entschieden, beschäftigte mich die Frage sogar außerdordentlich. Meine Überlegungen dazu, lege ich gerne nochmal in einem separaten Beitrag dar.

In jedem Fall traf ich die Entscheidung nicht leichtfertig, sondern begleitet von Unsicherheiten, Zweifeln und zahlreichen Abwägungen. Glücklicherweise habe ich einige weibliche Vorbilder in meinem Umfeld, die Familie und Vollzeit erfolgreich wuppen. Weder schienen mir die Kinder verwahrlost noch zukünftige Heaven’s Gate-Mitglieder zu sein. Das gab mir zumindest die Zuversicht, es ebenfalls zu schaffen.
Vorläufiges Fazit: Als ich Chat GPT befragte: “Wie würdest du ‘Vollzeit arbeiten’ witzig beschreiben?”, erhielt ich als Antwort: “Von der Freizeit-Queen zum Vollzeit-Slave”. Erschrocken erkannte ich: “Oh mein Gott, Chat GPT ist ich!”
Wander, Rad & Reit-Spaß im Vinschgau
Ich startete erholt in die Vollzeit. Zusammen mit Papahonk, Knopf (7), Fünkchen (1) sowie Bruder samt Anhang verbrachte ich unseren Sommerurlaub im alpinen Apfelmekka Europas – im Vinschgau. Zwar warteten wir dort vergeblich auf die globale Erwärmung, trotzdem genossen wir die Wanderungen, Radtouren und Knopf das Reiten ausgiebigst.



Als ich Knopf am Tag vor der Abreise erklärte, dass sie nun zum letzten Mal geritten sei, sah sie mich an, als hätte ich ihr erzählt, Bibi & Tina seien in Folge 456 in der Biokläranlage gelandet, weil die kleine Hexe nicht mehr hexen kann. Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr Kinder in der Gegenwart leben. Für sie gibt es kein Davor und kein Danach.
Entsprechend schwer fiel unserer großen Tochter die Abreise von dem Bauernhof. Sie fühlte sich ihrer Zukunft als Reiterin beraubt und sparte nicht mit Vorwürfen an mich, ihrer Mama, die doch alles konnte und nun kläglich daran scheiterte, den Urlaub um ein Jahr zu verlängern oder wenigstens eines der drei Pferde irgendwie heimlich im Kofferraum zu verstauen.
Flauschige Helfer bei Katzastrophen
Um unser ob der Tatsache eines endlichen Urlaubs zutiefst erschüttertes Kind zu stabilisieren, schlug ich ihm vor, der Sehnsucht und Liebe zu den Pferden musikalisch Ausdruck zu verleihen. Morgens und abends. Am Fenster. Am OFFENEN Fenster.

Ja, ihr vermutet richtig. Die Nachbarn mögen uns nicht mehr. Und ja, ich hatte anschließend einen Grund mehr, Vollzeit zu arbeiten. Wahren Trost fand meine Tochter allerdings darin, dass ich im Juli – noch im Teilzeitleichtsinn- eine Woche Katzensitterdienst für eine befreundete Familie zugesagt hatte. Knopf steckte ihre gesamte unerwiderte Pferdeliebe in die drei Katzen, fütterte und striegelte sie. Als sie Ambitionen entwickelte, die Tiere zu satteln, um eine Runde “auszureiten”, bremste ich sie.
Erneut hatte ich ein zu Tode betrübtes Kind. Und Gesang sowie Unmut der Nachbarschaft. Jedoch besser als eine Anzeige des Tierschutzbunds und eine verlorene Freundin.
Stillen, Adieu – eine Tragödie in 10 Akten
In der Erziehung von Fünkchen erreichten wir den nächsten Meilenstein. Seit Dezember 2022 stillte ich nicht mehr. Zumindest wenn es nach dem Plan gegangen wäre. Einen Plan, den ich VOR meiner Elternzeit fasste. Tatsächlich stillte ich sie bereits seit 19 Monaten. Das war bei Tochter Nr. 1 anders. Die hatte mich verwöhnt. Knopf hatte die Worte: “Ich still jetzt ab!” noch nicht vernommen, da stillte sie sich schon selbst ab. Sie war 1 Jahr alt.

Doch bei Fünkchen lutschte ich seit Wochen Pfefferminzbonbons und schüttete literweise Pfeffitee in mich. Einzige Reaktion: Erhöhung der Stillfrequenz.
Das änderte sich im August. Mithilfe von Gordon versuchte ich Fünkchen von der Brust zu entwöhnen. Die Idee: Drei Tage in einem festen Zeitfenster die Brust dem Kind nehmen, bevor es eingeschlafen ist. Dann drei Tage nur kuscheln, wenn das Kind stillen möchte und schließlich drei Tage im Bettchen lassen und sanft in den Schlaf streicheln und schsch’en.
Doof nur, dass Fünkchen noch nicht lesen konnte!
Das Gordon’sche Abstillkonzept überzeugte sie keinesfalls. Daher entschied ich mich zu einem hinterlistigen Move. Kurz vor’m Amoklauf schnappte ich mir mein Töchterchen, blickte ihr tief in die Augen und sagte: “Mein Schatz, heute nacht stille ich dich nicht. Die sind alle. ALLE!” Und deutete auf meine Brüste. Bedächtig betrachtete sie mich, streichelte meinen Busen und sagte: “ALLE.” Das wiederholte ich zweimal. Seitdem war Ruhe.
“Jetzt bist du wieder ein Stückchen näher an der Selbstbestimmung!”, klopfte mir eine befreundete Mama auf die Schulter, als sie erfuhr, dass ich Fünkchen nun abgestillt hatte. “Selbstbestimmung” wäre jetzt nicht das Wort, das ich gewählt hätte, um meine post-lactatio-Verfassung zu beschreiben. Mangel an Einschlaf- und Glückshormonen, chronisches Bettflucht-Syndrom und wo-ist-meine-wertvolle-Blogzeit hin schienen mir wesentlich treffendere Ausdrücke zu sein.
Vom Sparen zum Spaß – Wie eine Schuleinführung unseren Jahresetat sprengte
Unsere Fähigkeiten zu sparen, erreichten im August ihren Höhepunkt.
Der Mann nach jeder Großinvestition im Jahr 2023:
- April 2023 Kauf eines Doppelstockbetts für den Garten: „Ab jetzt sparen wir!“
- Mai 2023 Buchung des Urlaubs für die Sommerferien: „Wir müssen jetzt ECHT sparen!“
- Juni 2023 Buchung des Urlaubs für die Herbstferien: „SPAREN!“
- Juli 2023 Kauf einer Waschmaschine: „Jetzt wird gespart!“
- Auch der Mann im August 2023 beim Urlaub im Vinschgau auf einem Bauernhof mit Trampolin: „Wollen wir uns ein Trampolin kaufen?“
Seine Meinung änderte lediglich die Schuleinführung von Knopfs Freund aus Kitazeiten: Ein sehr schönes Fest. Am heißesten Tag des Monats. Gut, dass es im Garten der Freunde einen Pool gab. Inspiration für den Mann. Ich sage nur soviel: Wir haben jetzt einen großen Pool. Aber nicht gespart.

Ach ja, Schuleinführungsfeier der Freunde bedeutete für uns, dass die ersten Sommerferien der Großen ein Ende fanden. Der Mann atmete erleichtert auf. Ein ausgeschlafenes, unausgelastetes Kind UND eine in Vollzeit berufstätige Frau überforderten ihn. Knopf freute sich ebenfalls auf die Schule,was wiederum mir Anlass gab, nervös ihre Stirn und Nacken abzutasten. Das Kind musste kaputt sein. Anders war ihr merkwürdiges Verhalten nicht zu erklären.

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