Impfen oder nicht Impfen – Impfen während des Kinderwunschs in Zeiten von Corona
Schon bevor die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna in der EU zugelassen waren, sorgten sie für ordentlich Zündstoff in den sozialen Medien. Dabei ist es nicht neu, dass sich an dem Thema Impfen die Geister scheiden. Insbesondere das neue mRNA-Verfahren verunsichert jedoch viele und lässt nicht zuletzt die Kinderwunschforen warmlaufen. Als Mama mit DDR-Biografie löst das Thema bei mir keine Schnappatmung aus.
Jap, ich bekenne mich schuldig. Als Steppke habe ich sämtliche Impfstoffe zusammen mit einem Stück Würfelzucker gereicht bekommen und entwickelte so eine positive Grundhaltung dem Impfen gegenüber. Hauptsache es schmeckt und ich bin lebenslänglich unkritisch. So einfach ist das bei mir. Doch als plötzlich der mRNA-Impfstoff in einem Atemzug mit ‚Einschränkung‘ und ‚Fruchtbarkeit‘ genannt wurde, horchte auch mein Panikohr auf und ich wollte es genauer wissen. Wie sinnvoll ist es, sich im Kinderwunsch oder während der Schwangerschaft impfen zu lassen?
Impfen in der Schwangerschaft
Gemäß der STIKO wird wegen einer hohen Gefährdung durch eine Übertragung von Erkrankungen auf Neugeborene empfohlen, sich bereits im Vorfeld der Schwangerschaft um einen lückenlosen Impfschutz zu kümmern. Das betrifft vor allem Erkrankungen wie Masern, Röteln, Windpocken, Keuchhusten und Hepatitis B. Liegen diese nicht oder nur unvollständig vor, kann sogar in der Schwangerschaft nachgeimpft werden. Lediglich bei Lebendimpfstoffen (z.B. Masern) neigt die STIKO zur Vorsicht.
Zu einer Impfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft wird bisher nicht geraten. Es gibt zwar keinerlei Hinweise auf eine negative Auswirkung des Impfstoffes auf ungeborene Kinder, dennoch sollten schwangere Frauen abwarten bis weitere Erfahrungen mit dem Impfstoff gesammelt wurden. Studien mit Schwangeren und Kindern stehen auf dem Weg eines Medikaments oder Impfstoffes zur Zulassung nie an erster Stelle, werden aber schrittweise nachgeholt. Wissenschaftsethik nennt man das. Find ich gut sowas.

Impfen im Kinderwunsch
Und im Kinderwunsch? Hier drehen hirnamputierte Denker und Denkerinnen besonders auf. Die Impfung mache Frauen unfruchtbar, lese ich immer wieder gerne. Klar, dass sämtliche fortpflanzungswillige Leserinnen nervös werden. So auch ich.
Die Annahme geht darauf zurück, dass das durch die Impfung gepimpte Immunsystem nicht nur das nachgebastelte Spike-Protein des Virus‘ angreift, sondern auch ein anderes Protein, das für den Aufbau der Plazenta hilfreich ist. Moment mal. Diese Information gab mir Anlass zu einem irritierten Blick. Denn ganz ehrlich, ist es nicht relativ, ob mein Immunsystem die kostbaren Plazentaproteine wegen eines gefakten oder eines echten Virusproteins attackiert? Futsch ist futsch. Lautet die Gretchenfrage also: Unfruchtbar mit COVID-19 oder unfruchtbar ohne COVID-19?
Schon hier geht aus meiner Sicht der Punkt ganz klar an die Impfung. Glücklicherweise ist unser Immunsystem nicht ganz so blöd wie behauptet wird. Die beiden Proteine gleichen sich zwar minimal, trotzdem ist die körpereigene Polizei in der Lage, beide auseinanderzuhalten. Das wäre ansonsten so als spräche man unserem Immunsystem die Fähigkeit ab, zwischen einem Esel und einem Pferd unterscheiden zu können. Mag vorkommen. Dann wäre das Immunsystem allerdings schon ein echter Vollhonk.
Dennoch wird Frauen im Kinderwunsch empfohlen, nach der zweiten Teilimpfung zwei Monate mit dem Kinderwunsch zu pausieren. So, zur Sicherheit. Wird übrigens bei allen Impfstoffen empfohlen. Trotzdem doof, ich weiß. Schließlich lebt frau eh schon von Eisprung zu Eisprung und dann pausieren? DAS löst bei jeder, die mit 38 Jahren auf ein Happy End mit Baby im Bauch hofft, Schnappatmung aus. Apropos Fruchtbarkeit. Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Spermienqualität nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung abnimmt. Ganz klar wieder ein Punkt für die Impfung – insbesondere für den Mann. Die Schwimmerchen sollen schließlich noch eine Mission erfüllen.

Mein Resümee
Ich weiß nicht, ob Impfgegner und Impfgegnerinnen meinen Blog lesen. Dieser Artikel ist für alle unsicheren und zweifelnden Kinderwünschlerinnen. Ich erwarte nicht, dass sie medizinischen Ratschläge von einer Bloggerin mit linguistischem Hintergrund annehmen. Ich würde das wahrscheinlich nicht. Allerdings würde ich medizinische Empfehlungen von so ziemlich jedem Arzt und jeder Ärztin aus Deutschland annehmen. Denn anders als in den Facebookgruppen, sind diese Leute zur Universität gegangen und haben ganz fantastische Sachen gelernt. Sie haben nicht etwa gegoogelt und Michael Wendler zugehört und sich dann dazu entschieden, sich nicht impfen zu lassen.
Für mich wäre das übrigens völlig ok, wenn die Impfgegner und Impfgegnerinnen als Einzige betroffen wären. Doch leider sind wegen den Attilas, Xaviers und Michaels dieser Welt all diejenigen betroffen, die sich nicht impfen dürfen: Schwangere, Stillende, Allergiker und Allergikerinnen, Kinder unter 16 Jahren…soll ich weitermachen? Nein? Deswegen habe ich mich entschieden, sobald der Impfstoff auch für mich freigegeben ist, mich impfen zu lassen. Obwohl ich einen offenen Kinderwunsch habe und dann pausieren muss.
Meine Geduld ist genervt, doch da muss sie durch. Ich lasse mich gerade wegen des Kinderwunsches impfen. Denn die Gefahr von Frühgeburten nach einer COVID-19 Erkrankung ist erhöht. Und aus irgendeinem Grund – haltet mich für verrückt – vertraue ich einem neuen Imfpstoffverfahren mehr als einem neuen Virus, selbst wenn keine Langzeitdaten vorliegen mögen.
Ach und noch was…

Es gibt Leute, die sagen, dass alle Impfgegnerinnen und Impfgegner dann nicht mehr fliegen, nicht in die Gaststätten, nicht ins Fitnessstudio, nicht zur Schule, nicht in die Kita dürfen. Nein, sage ich, das ist ok. Lasst sie ruhig. Es ist ihre freie Entscheidung. Lieber schließe ich mich dem Vorschlag von Wolfram Henn (Humangenetiker & ständiges Mitglied im Deutschen Ethikrat) an. Er empfiehlt jedem und jeder, die sich gegen eine Impfung entscheidet, einfach auf den ärztlichen Anspruch auf Notfallbehandlung bei einer Erkrankung an COVID-19 zu verzichten.
Warum sollten sie auch zu jemanden gehen, der weniger als Google und Facebook weiß?

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