Von Mamahonk zu Mamahonk – Was ich gerne vor der Geburt gewusst hätte
Liebe Mamahonk 2016,
ich gratuliere dir von Herzen zur Schwangerschaft. Ich bin du in sechs Jahren. Und ich möchte dir eine kleine Starthilfe für dein Leben mit Baby geben.
Wahrscheinlich löst dein aktueller Zustand ein ganzes Feuerwerk an Gefühlen in dir aus. Vorfreude, Hunger, Müdigkeit. Jaja, auch Scham, weil nun jeder weiß, dass du Sex hattest.
Und natürlich Angst. Wie ich dich kenne … also mich… also …äh….jedenfalls, geht dir gegenwärtig vor lauter Angst und Sorgen, dein Allerwertester auf Grundeis.
Angst, ob du eine gute Mama sein wirst, die schlaflosen Nächte und das herzzerreißende Weinen erträgst? Angst, ob eure Beziehung das aushält? Und natürlich Angst, dass du deinem Baby „LaLeLu“ vorsingen musst und die Nachbarn deswegen das Jugendamt alarmieren???
Das ist okay!
Ich bin dazu da, um mit dir Klartext zu reden. Ohne zu jammern, wie hart und zermürbend es doch wird, oder zu romantisieren, dass gerade die Liebe deines Lebens in deinem Bauch gefertigt wird.
Babys sind spitze. Ja. Windeln wechseln, Brei füttern und Schlafmangel nicht. Damit du die erste Zeit ohne posttraumatische Belastungsstörung überstehst, erzähl ich dir all die Dinge, die du nicht weißt, ich aber gerne vor der Geburt gewusst hätte.
Entweder Du hast ein Leben oder du hast Kinder. Denn das erste Babyjahr bedeutet:
- dass du 1095 Stunden weniger schläfst
- dass du einen konstanten Ruhepuls von 150 hast
- dass deine Blase ihr Volumen um 23% vergrößern muss
- dass du das Wort Obstipation kennen- und verstehen lernst
- dass du keinen Muskelkater vom Sex, sondern vom Gegenständeschmeißen hast
Was ich gerne über den Mann gewusst hätte?
Es lohnt sich, mit dem Mann zu sprechen. Vor der Geburt. Frag ihn nicht, wie er sich Erziehung eures Sprösslings vorstellt. Diese Vorstellungen werden zusammen mit deinen Bedürfnissen nach Selbstbestimmung, Ruhe und Schlaf unmittelbar mit dem ersten Schrei des Babys über den Rand des Beistellbetts geworfen.
Frag ihn lieber nach seiner Kindheit und seinem Elternhaus. Denn in der Erziehung gilt das Naturgesetz: Mamas und Papas machen den Mund auf und heraus kommen ihre Eltern. Daher gilt: Erkundige dich auch bei deinen Schwiegereltern, wie ihr erstes Jahr mit Baby war. Das gleiche gilt für deine eigene Kindheit und Eltern.
Es lohnt sich mit dem Mann zu sprechen. Nach der Geburt. Euer Leben mit Babys bietet hinreichend Anlass für den Mann und dich, euch in fehlerhafter Informationsübertragung zu üben. Mach ihm klar, dass das Baby jetzt an dem Ort ist, wo er gerne wäre – an Mamas Busen, dass sich das aber auch wieder ändert. Spätestens in einem Jahr findest du ihn wieder toll.
Es lohnt sich dankbar für den Mann zu sein, auch wenn du gerade denkst, er sei der Falsche. Schlafmangel erfüllt den Tatbestand einer Nötigung. Wenn du vier Nächte nicht schläfst, die Hormone die gesamte Führungsriege deiner rationalen Gedanken entlassen, du seit einem halben Tag die prallgefüllte Blase wegmobbst und der Mann sich mit den Worten „Ich bin dann mal im Fitnessstudio.“ verabschiedet, hat es etwas sehr Karthatisches, den Mann als Projektionsfläche für die eigenen Mordfantasien nutzen zu können.
Und wichtig: Vergiss niemals den Schlüssel in der Haustür
Was ich gerne über das Baby gewusst hätte?
Liebe dein Baby so wie es ist. Es ist nicht wichtig, ob es schnell isst, trocken ist oder läuft. Oder am Anfang viel weint. Das geht vorbei. Merke, wenn man „Wuääääh“ neu zusammenfügt, kommt dabei „Ich liebe und ich brauche dich!“ heraus.
Bleib cool. Trotz Nervenzusammenbruch und Herzinfarkt kann man das Abendessen vorbereiten, das Baby waschen, vorlesen, trösten.
Optimiere dein Pokerface. Du brauchst es in den Millisekunden, in denen du dich zwischen Lachen und Angst haben entscheiden musst.
Kauf nicht jeden Firlefanz. Bei einem Baby gilt genauso wie im Leben: Mit Geld kannst du eine Menge nicht kaufen. Denn kein High-Tech-Windel-Eimer der Welt kann dir das geben, was du am meisten benötigst – Schlaf und Gelassenheit.
Was ich gerne über mich selbst gewusst hätte?
Akzeptiere, dass von nun an bestimmte Gefühle dich dauerhaft begleiten: Angst, Selbstzweifel und Vergesslichkeit. Echtes Teufelszeug. Doch glücklicherweise gibt es Zuversicht, unendliche Liebe und Geborgenheit obendrein.
Im Wochenbett hilft: Es gibt genau zwei Dinge, die dich schlafen lassen: Hinlegen und Augen schließen. Mach das zusammen mit dem Baby. Denn das Stillen deines Babys (ob mit Flasche oder Brust) ist ein Fall von besonderer Härte. Schließlich bist du tags und nachts wach. Du bist nachts nüchtern wach. Das erfordert spezielle Fertigkeiten: Schlaf, Nähe und die Akzeptanz, dass das das Beste für euch ist.
Nach dem Wochenbett hilft: Hör nicht auf die Menschen, die dir einreden wollen, “Schlafe, wenn das Kind schläft.” Alles Schmu. Investiere diese kostbare Zeit lieber in dich. Blogge, treibe Sport, lies ein gutes Buch. Feiere dich und lass dich feiern! Denn Windeln, Stillen und Wäsche zusammenlegen sind nicht gerade ein Booster für’s Ego.
Das Konzept „Ich wasche mich nur, wenn ich das Haus verlasse.“ hat zwar seine Schwächen, ist jedoch für das erste Jahr mit Baby durchaus akzeptabel.
Das gleiche gilt für den Haushalt. Schmeiß ihn einfach. Entweder in die eine oder in die andere Ecke. Dann mach das Licht aus oder die Tür zu.
Was ich gerne über andere gewusst hätte?
Ein breites Netzwerk ist ein Segen. Damit meine ich nicht das World Wide Web. Im Gegenteil. Durch das Internet hat dein Baby Krankheiten und Störungen, die es sonst nicht gehabt hätte.
Das gleiche gilt für Ratgeber. Kauf und lies keine Ratgeber. Du fühlst dich nur schlecht durch sie. Elternsein heißt 1% Wissen, 4 % Intuition und 95% Pokern (siehe oben).
Ich meine den Austausch mit anderen Mamas. Du weißt schon. Andere Menschen. Die mit zwei Beinen, Händen und Augen hinter dem Smartphone. Idealerweise mit Gebärmutter und Eierstöcken. Du kannst viel von ihnen lernen. Wenn es allein das Gefühl ist, nicht allein zu sein mit den Herausforderungen.
Doch Achtung: Es hilft eine Lotusblume für andere Meinungen wie Bewertungen zu sein. Denn die Meinungen anderer können so hilfreich sein wie Lollis beim Zähne putzen. Kommen nett verpackt daher, tun langfristig weh. Vertraue dir, deinem Baby und der Hebamme.
Bonustipp: Verlange von jedem 1,00 €, der klugscheißt: “Es ist nur eine Phase!” Ist es ja auch. Es macht trotzdem Spaß, 1,00 € dafür zu kassieren. Und reich.
Ich schwöre bei den Zahnlücken deines Babys, die wichtigste Erkenntnis für Mamas lautet: Nicht aufregen! Es gibt für alles eine Lösung.
Deine Mamahonk 2022
Dieser Blogpost ist ein Beitrag zur Blogparade der lieben Jenny von Moms 4 Moms. Hier findet ihr weitere „Briefe“.

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Sehr klug und realistisch. 😜 Aber vielleicht nur Zweitmüttern vor Geburt des Kindes vorzulegen… „Erstlingseltern“ würden das Ganze wohl souverän lächelnd als Übertreibung und Panikmache bezeichnen – hätte ich zumindest vor Kind 1…😉 Lg, Sarah
Denn sie wissen nicht, was sie tun 😁