Herzlich willkommen bei Mamastisch – Der fantastische Mamablog.

Es wird serviert eine Portion Leichtigkeit mit einer Brise Satire garniert mit Ironie. Guten Appetit!

Mama adé, hello Papa

Ich habe gekündigt. Innerlich. Wieso? Es ist unmöglich. Es ist unmöglich jeden Sonntag einen Beitrag zu veröffentlichen, wenn man berufstätig ist. Also kündigte ich der Vorstellung, regelmäßig einen Blog mit perspektivisch interessanten Artikeln zu füttern. Dank Beinah-Vollzeit-Job, Kind, Beziehung, Garten und Eltern im Rentenalter habe ich keine Zeit für Kreativität. Diese geht mir seit meiner Rückkehr in den Beruf aus dem Weg. Ist wahrscheinlich beleidigt, weil sie nicht ausreichend Aufmerksamkeit bekommt. Tja, da kann sie sich zu meiner Motivation, Sport zu treiben, gesellen. Die hat sich nämlich auch in den hintersten Winkel meines Lebens verkrochen. Statt mit ihr, verbringe ich Zeit mit meiner Tochter und Sonnenschein im Garten. Das klappt zwar meist auch nur mit 1-2 Stunden Verspätung. Denn während Motivation und Kreativität durch Abwesenheit glänzen, sind die Überforderung und der Stress stetige Begleiter meines Lebens. Wenigstens das Mama-Gen konnte ich aus der Elternzeit ins Berufsleben hinüberretten: Kaum höre ich das Quengeln eines Neugeborenen, quillt mein Herz über vor Liebe und urplötzlich bin ich nur noch zu 3-Sekunden-Konzentration fähig. Das ist quasi das Pendant zum 3-Sekunden-Schlaf: Ich konzentriere mich drei Sekunden und verfalle anschließend in eine Gott-wie-bist-Du-süß-Trance. Ohne Scheiß. Kürzlich auf Arbeit hatte ich eine wichtige Besprechung mit einem Kollegen, der ironischerweise selbst zu diesem Zeitpunkt unmittelbar vor der Elternzeit stand. Da kam eine andere Kollegin, um ihren Nachwuchs vorzustellen. Glaubt ihr es denn, aber ich konnte schon unmittelbar im Gespräch nicht mehr sagen, worüber wir eigentlich sprachen. Roter Faden, adé! Unterwegs grinse ich weiterhin wie belämmert, wenn ich Babys oder Kleinkinder in Knöpfchens Alter sehe. Allerdings ertappe ich mich in letzter Zeit auch immer häufiger dabei, wie ich beim Anblick kleiner Kinder an mein Mädchen denken muss und ich sie mir am Tag häufiger in Erinnerung rufe als sie selbst zu sehen. Das in Kombination mit der Beobachterinnenrolle, die ich Zuhause gelegentlich einnehme, wenn die Wanze zusammen mit Papa auf der Couch tollt, sind Öl ins Feuer der Sinnfrage des Lebens. Letzte Woche ist es mir das erste Mal gelungen, die Mütter meines Geburtsvorbereitungskurses zu treffen. Zwar gehe ich regelmäßig zur Krabbelgruppe in die Gemeinde. Doch dort sind die Kinder in völlig unterschiedlichen Altersstufen. Da kommt mein müdes Gehirn gar nicht auf die Idee, einen Vergleich zwischen deren und meiner Lebenssituation anzustellen. Das ist bei meinen Müttermädels anders. Alle sind noch in Elternzeit. Wirklich jede von ihnen hatte liebevoll geschnittenes Obst, gekochte Nudeln, frisches Gemüse usw. dabei. Außerdem war geplant, dass die Kleinen das erste mal gemeinsam Planschen. Dementsprechend packte jede Mama nach und nach eine Schwimmwindel, Sonnenmilch und ein Handtuch aus. Und ich? Ich kam fast eine Stunde zu spät, hatte ein trockenes Weizenbrötchen für’s Kind (für mich oder gar die anderen: nix) und gerade noch so ein Handtuch dabei. Naja, Knöpfchen ging ohne alles ins Becken. Die anderen dann auch:) In den letzten Wochen wurde ich zunehmend unsicherer im Umgang mit meiner Tochter.  Warum? Gefühlt weinte sie ständig. Beim An- und Ausziehen, beim Essen und Laufen. Ernsthaft fragte ich mich, ob diese ständige Ausbrüche denn normal seien. Doch als ich bei meinen Müttermädels saß, bemerkte ich: Hey, das ist ja bei den anderen ganz genauso! Die blenden das Geheule nur mit einem selig-entspannten Lächeln aus. Plötzlich normalisierte sich mein Kind und ich erinnerte mich daran, wie angespannt der Papa auf das Weinen unserer Tochter gelegentlich reagierte als er von der Arbeit kam und mich nicht selten fragte, ob unser Kind denn normal sei. Während ich, dämlich grinste und mich fragte, was er nur habe? Ja! So eine Elternzeit hat echt etwas Sabbathaftes. Das Treffen mit meinen Mamas hat so gut getan!!! Zu merken, dass irgendwie alles normal ist. Den Bezug und Austausch hat man im Arbeitsleben einfach nicht mehr so, weil die Zeit zur Auseinandersetzung mit Baby- und Kleinkindthemen gar nicht da ist. Während ich vor wenigen Wochen ernsthaft nahezu jedes Lebensmittel nachgeschlagen habe, bevor ich es Knöpfchen gab, drücke ich ihr inzwischen einfach einen Eierkuchen oder Puffer in die Hand und freue mich, dass sie es isst. Ob sie es verträgt oder nicht, ob es gesund ist oder nicht, darüber zerbreche ich mir den Kopf nicht mehr. Und die Dankbarkeit hat Einzug in mein Leben gehalten! Falsch, sie war schon immer da. Doch jetzt hat sie sich in Schale geworfen und flaniert auf und ab auf dem Gefühlsboulevard. Ich bin unendlich dankbar, dass mein Mann und ich die Rollen getauscht haben. Zwar kostet dieser Rollenwechsel viel Disziplin, Respekt und Kraft, Kraft, Kraft und wirbelt uns immer wieder auf’s Neue durcheinander. Nicht selten streiten wir uns und kämpfen um die gegenseitige Anerkennung unserer neuen Rollen.  Doch ist es eine unendliche Bereicherung: Für Knöpfchen, weil die Beziehung zu Papa so intensiv geworden ist und sie schon vor dem Kindergarten lernt, dass es mehrere feste Bezugspersonen geben kann. Für den Papa, weil die Liebe zu seiner Tochter noch stärker geworden ist und auch er die Gelegenheit bekommt fernab von Arbeitsdruck, die entspannten Seiten der Elternzeit im Sommer zu erleben. Ich glaube, das verändert den Blickwinkel auf alles. Und natürlich hat der Wechsel auch für mich einen Mehrwert, weil ich den Fokus voll auf meine Einarbeitung legen kann. Ich bin wirklich stolz, dass wir Gleichberechtigung so konsequent leben. Mir ist klar, dass das selbst in der Gegenwart keine Selbstverständlichkeit ist. Klar, fast jeder Papa nimmt heutzutage die obligatorischen zwei Monate Elternzeit. Doch seien wir mal ehrlich, zumeist werden die am Anfang genommen oder dann, wenn es gemeinsam in den Urlaub geht. Das ist schön, aber weder die Frau erlebt, wie anstrengend es ist, nach der Arbeit nach Hause zu kommen und trotzdem weiter funktionieren zu müssen. Noch der Mann versteht ernsthaft, was es bedeutet alleine mit einem Kind Zuhause zu sein und nebenbei den Haushalt zu schmeißen, einzukaufen, zu kochen…

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Mamahonk trainiert für das Stilfser Joch

Mit Kind zur Traumfigur – Sport mit Kind

Bei dem Thema müsste der Artikel eigentlich in meiner Jugend beginnen. Denn, obwohl mir damals sehr wohl  bewusst war, dass Charakter und kognitive Fähigkeiten eine wesentlich bedeutsamere Rolle im zwischenmenschlichen Miteinander spielen als eine straffe Figur, schadeten die überflüssigen Pfündchen an Beinen, Bauch und Po meinem pubertären Selbstbewusstsein sehr.

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Ohne Scham und mit Kinderriegel oder was Mobilitätsrevolution und Sprach-Schlaf-Verwirrung mit dem beruflichen Wiedereinstieg der Frau zutun haben

Puh, seitdem ich wieder arbeite, stehe ich ständig im Widerstreit mit mir selbst. Das ist nicht so, weil Kind, Mann oder Haushalt ständig an mir zögen und ich ihnen nicht gerecht werden könnte. Was das betrifft, befinde ich mich aktuell in einer Luxussituation. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ist der Haushalt erledigt, Essen gekocht und ich bekomme ein meist ausgeschlafenes, sattes und trockenes Baby in die Arme gedrückt. Mein Mann ist dann erstmal völlig zufrieden, wenn er im Garten etwas wirtschaften kann und lässt mich mit unserem Knöpfchen die gemeinsame Zeit auskosten. Die tatsächliche innere Zerrissenheit kommt wahrscheinlich erst, wenn unsere kleine Wanze in den Kindergarten geht und beide Eltern arbeiten. Da werden die hauswirtschaftlichen Karten neu gemischt. Nein, mein innerer Konflikt rührt von ganz anderer Stelle her: Ist das Kind abends eingeschlafen, habe ich endlich Zeit! Zeit zu stricken, zu bloggen, Einrad fahren zu lernen, unsere nächste Reise zu planen, eifrig das nächste Handbuch für die Arbeit zu lesen, unseren Kräutergarten anzulegen, ein Workout zu absolvieren, meine Russischkenntnisse zu vertiefen …ja, ich habe einen ganzen Rucksack voll zu tun. Energiegeladen wie ich bin, krempel ich dann die Ärmel hoch, trinke noch schnell ein Glas Wasser und stürze mich voller Elan….auf die Couch und vergrabe meine Nase wahlweise in einen Jackson Roman oder drücke sie gegen das Tablet, um GNTM zu gucken. Wenn es wenigstens eine Biographie über eine gesellschaftlich bedeutsame Person oder ein TV-Format alá Hart aber Fair wäre! Doch nein, voller Inbrunst gebe ich mich der Trivialität hin. Ohne Scham und mit Kinderriegel. Das schlechte Gewissen kommt erst, wenn ich andere berufstätige Mütter treffe, denen es allein erziehend gelingt zu Imkern, sodass sie mit samtweicher gepflegter Hand mir ein Glas selbst erzeugten Honigs in die Hand drücken können. Ganz ehrlich, ich möchte und kann gerade aber nicht anders. Tatsächlich fange ich nämlich an zu verstehen, warum so viele Beziehungen auf der Strecke des Elternwerdens bleiben. Zumindest, wenn man den Anspruch auf Individualität erhalten möchte. Ich habe einen echten Superpapa an meiner Seite. Dank ihm erlebt Knöpfchen gerade eine Mobilitätsrevolution. Er geht unglaublich viel mit ihr laufen, schenkt ihr Schuhe, organisiert einen Lauflernwagen. Und sie genießt die Entdeckung der Vertikalen und dankt es ihm ausdrucksstark, indem sie ‘Papa’ zu ihm sagt. Selbstverständlich ihre Version davon. Und diese lautet ‘Ei’. Das kommt dabei raus, wenn Papa das Anschauungsmaterial für die Redewendung ‘Mach mal Ei’ ist. Wahrscheinlich nölt mein Mann enttäuscht ob der Sprachverwirrung unserer Tochter deshalb in den letzten zwei Wochen ziemlich häufig darüber, dass die Rolle des modernen Mannes ganz schön anspruchsvoll ist und heutzutage vermeintlich alle Aufgaben am Mann kleben blieben? Ja, so ist er, mein Mann. Die Erkenntnis, dass das totalitär geführte Leben mit Kind “anstrengender als Arbeit” ist, bringt nicht mir etwas Anerkennung für die letzten zehn Monate ein, sondern ruft das große Bedauern über vergangene Zeiten mit strikter geschlechtsstereotyper Aufgabenteilung hervor. Dass er dann vom Kind zum ‘Ei’ deklariert wird, ist nicht unbedingt der Sache förderlich. Dementsprechend bin ich seit zwei Wochen mit Egostreicheln  beschäftigt. Schadensbegrenzung durch explizites Lob. Selbst für aufgefüllte Klopapierrollen… Im Grunde macht er seine Aufgabe echt gut, was mir den beruflichen Einstieg etwas erleichtert. Dennoch sind wir zwei ständig damit beschäftigt, unsere zeitlichen Ressourcen aufzuteilen, sodass wir uns de facto äußerst selten gleichzeitig in der Wohnung aufhalten. Die Nächte nicht gerechnet. Woran das liegt? Wir haben ja eigentlich nur ein Kind? Und ein Kind ist schließlich kein Kind. Mag sein aber unser Keinkind ist aktuell schlafverwirrt. Irgendwie hat sie beschlossen, die fehlende Zeit mit Mama nachts nachzuholen. Mühevoll habe ich ihr wochenlang das Schlafen im Familienbett abgewöhnt, weil ich schlichtweg gerne mehr als 30 cm Bett zum Schlafen haben wollte. Innerhalb einer Nacht war das alles passé. Lautstark forderte sie ihre Rückkehr ins Familienbett. Dort gab sie zwar endlich Ruhe, tollte, jedoch wie ein Löwenjunges auf seiner Mutter auf mir rum. Resultat des Ganzen? Trotz einer Zubettgehzeit von 20 Uhr, komm ich selten auf mehr als sechs Stunden Schlaf. Da fehlt mir am Ende des Tages einfach die Energie, um den Selbstdisziplinmotor anzuwerfen und entweder etwas Produktives zu machen oder den von der Emanzipation überforderten Mann zu verwöhnen. Da gewinnen halt doch Heidis Hühner. Und der Kinderriegel. Diät, Einrad und die Kräuter müssen noch etwas warten.

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Rollenverwirrung

Die Wissenschaft entwickelt ja stets neue Modelle, um die Gesellschaft zu beschreiben. Während früher ein saugfaules Kind als … naja eben saugfaul bezeichnet wurde, widmet man sich heute ausgiebig den Ursachen, dem Verlauf und den Folgen von Saugverwirrung. So die moderne Bezeichnung für die Konkurrenz von Nippel und Nuckel bzw. deren Auswirkung. Ich frage mich, inwiefern die Situation von Berufseinsteigermüttern wissenschaftlich beschrieben ist? Mit absoluter Sicherheit gibt es ein Haufen Wälzer mit viel zu kleiner Schrift zu dieser Thematik. Leider habe ich dank Familie und Beruf keine Zeit dazu, sie mir zu Gemüte zu führen. Ihr seht, ich bin angekommen. Angekommen in dem großen Mysterium Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das erste Opfer? Mein letzter Blogbeitrag. Gerne hätte ich in ihm die letzte Woche in Elternzeit ausführlichst seziert, alle die Mütternetzwerke, Sportkreise, Krabbelgruppe und Reisen zu meinem Bruder abgebildet und mit meiner Gefühlswelt abgeglichen. Stattdessen wird alles mit einem Satz abgehandelt: Schönes Wetter animierte mein Kind und mich zu viel Bewegung. Tatsächlich gelang es meinem Knöpfchen innerhalb einer Woche alle Kräfte zu mobilisieren und mobil zu werden. Es begann noch während meiner Elternzeit das erste Mal alleine zu krabbeln, sich hinzusetzen, zu klatschen und aufzustehen. Na gut, jetzt waren es doch drei Sätze. Aber eben kein ausführlicher Blogbeitrag. Denn dieser ist unserer völlig neuen Situation gewidmet: Mama arbeitet wieder. Und das schmeckt – süß-sauer. Eigentlich unbeschreiblich. Als ich am Montag das erste Mal auf Arbeit ging, zerrissen mich meine Emotionen. Einerseits machte ich mir in die Hose vor den neuen Aufgaben, Kolleg*innen und der neuen Chefin. Andererseits überlagerte die tiefe Trauer über die Trennung von meinem Baby sowohl den Neid auf meinem Mann, der jetzt in das Elternzeitparadies Einzug hält, als auch den Schiss vor der neuen beruflichen Aufgabe. Mein Fazit nach einer Woche? Ich bin rollenverwirrt. Die Sehnsucht nach meinem Kind zog mich am ersten Tag in der Mittagspause noch nach Hause. Wenn ich nachmittags nach Hause kam, quoll mein Herz über, wenn ich das Lachen meines Kindes sah. Morgens verließ ich die Wohnung mit Tränen in den Augen, wenn Knöpfchen bereits beim Anblick von mir in Jacke herzzerreißend protestierte. Dazwischen – tja – dazwischen vergesse ich all das völlig, stürze mich total in die neue Herausforderung, studiere Richtlinien, Verordnungen, Prozesse. Spüre das Kribbeln im Bauch, das ich immer spüre, wenn ich erlebe wie politische und gesellschaftliche Herausforderungen in den kleinen Tätigkeiten in meiner Arbeit widergespiegelt werden. Ich habe jeden einzelnen Tag meiner Elternzeit genossen. Allerdings überkommt mich gerade das Gefühl, dass ich jetzt, da ich wieder arbeite, ausgeglichener zu sein scheine. Ja gut, es war erst eine Woche Arbeit. Zumal ich mich auch erst einarbeite. Da ist es sowieso entspannter. Es ist auch ein Segen, dass Papa in Elternzeit ist. Um Haushalt und Einkaufen muss ich mir keine Gedanken machen. Körperlich gesehen bin ich auch ganz und gar nicht ausgeglichen. Meine Tochter versucht meine Abwesenheit nachts zu kompensieren, indem sie sehr viele Kuscheleinheiten einfordert, sodass weder ich noch der Papa gegenwärtig eine realistische Vorstellung von dem Zustand ausgeschlafen haben. Das ist furchtbar anstrengend. Jede Nacht ist sie 2-3 Stunden wach und schläft nur im Familienbett ein. Jegliche Versuche, sie in ihrem Bett zu beruhigen, enden in Tränen. Außerdem denke ich ernsthaft über das Abstillen nach, weil sie mich wieder beißt. Reagiert sie so ihren Frust ab? Dennoch. Mein Selbstwertgefühl ist wieder da. Ich definiere mich nicht mehr ausschließlich über die erfolgreiche Bedürfniserfüllung und liebevolle Förderung meines Kindes. Doch wie es bei fast jedem weiblichen Wesen so ist, warte ich auf den großen Knall. Das kann doch nicht die richtige Entscheidung gewesen sein? Müsste es sich nicht total hart und schlecht anfühlen? Wieso bin ich so zufrieden? Müsste ich nicht traurig sein? Ehrlich gesagt, verwirrt es mich, dass ich so nach dieser beruflichen Rolle giere und kaum dass ich auf Arbeit bin, die Mutterrolle ablege. Mal sehen, was ich nächste Woche so zu berichten weiß. Denn es steht die erste Dienstreise an. Zielvereinbarungen werden getroffen. Und ich lerne das Team kennen, das ich führen soll. Ob ich alle mit einem Kinderriegel besteche?    

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Oh weh, Reisen mit der DB

In der vorletzten Woche meiner Elternzeit spielten sich wahre Dramen ab. Es gab so Klassiker wie “Ausstand feiern beim Jobwechsel”, “Oh weh, Reisen mit DB” und “Hilfe, mein Baby erstickt”. Genauer betrachtet wurden die drei Stücke nicht im Laufe einer Woche aufgeführt, sondern im Laufe von gut 24 Stunden. Aber eben in meiner vorletzten Elternzeitwoche. Anlässlich des durchaus aufwühlenden Abschieds von meiner alten Arbeitsstelle packten mein Knöpfchen und ich unsere sieben Sachen und machten uns auf, um den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn auf dem Weg ins Tal der Ahnungslosen zu erproben. Grundsätzlich bietet die Deutsche Bahn in jeder Gesprächsrunde unter Freunden hinreichend Anlass für ausgiebige Kritik; und dass ohne in Gefahr zu laufen, irgendjemanden vor den Kopf zu stoßen, wie es bei vergleichbar politischeren Themen der Fall sein kann. DB ist schichtübergreifend konsensbildend. Ich allerdings bin kein Freund von Generalisierungen, sondern eher eine Freundin vom guten alten Für-und-Wider. Ja, dabei kann ich mich gelegentlich auch über exorbitante Preise und die Abwesenheit von w-lan-fähigem Internet bei der DB aufregen. Grundsätzlich liebe ich aber Zugfahren – mit viel Platz, stets zwei freien Händen und einer schnell erreichbaren Toilette. Es gibt kein anderes Reisemittel, in dem ich so entspannt reise. Auch mit Kind. Im Hinblick auf überregionales Reisen verweigere ich das Autofahren mit Baby sogar. Zumindest, wenn ich solo reise. Das liegt sicherlich vor allem daran, dass ich keine sonderlich versierte Autofahrerin bin, aber auch bzw. gerade deswegen ist meine Konzentration mit quengelnden Kind an Bord hochgradig gestört. Ich breche schon in Schweiß aus, wenn ich nur daran denke. Dementsprechend genieße ich es, in der Bahn Zeit und zwei tröstende Hände für mein Töchterchen zu haben. Doch wohin mit dem Kinderwagen, mag jetzt der eine oder die andere einwenden. Richtig, das ist das größte Problem. Dafür hat die Bahn den Mobilitätsservice als Lösung parat. Jede/r mobil eingeschränkte kann diesen kostenlosen Service beanspruchen. Bisher zögerte ich, darauf zurückzugreifen, da Knöpfchen entweder in der Tragehilfe auf Regionalfahrten zu den Großeltern mitreiste oder ich ungefragt Tragehilfe durch Passagiere im ICE erhielt. Der Kinderwagen stellte somit für uns bisher weder im ICE, RB noch im RE ein Problem dar. Gänge sind breit und Treppen werden dank aufmerksamer Mitreisender problemfrei überwunden. Ein schwarzes Schaf gibt es jedoch immer. So auch bei der DB.  Zwar der IC. Verschwommen erinnerte ich mich an den Hybrid aus eng und nicht ganz so schnell. Er sollte mein Testobjekt für den Mobilitätsservice werden. Pünktlich 20 Minuten vorher traf ich meine Serviceleistung in Person einer schlecht aus dem Mund riechenden Bahn-Mitarbeiterin vom Typ Früher-war-alles-besser, die die Wartezeit nutzte, um zu erklären, dass sie wegen diverser Bandscheibenvorfälle nicht heben könne.  Und außerdem, um ausgiebig über die unterschiedlichen Gepäckstücke von Passagieren zu lästern. Der IC kam, mit Ach und Krach verfrachtete sie mein Knöpfchen und mich in den Zug und weg war sie. Puh. Wir waren im Zug. Es gab nur ein Problem: Das Kleinkindabteil befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Wagens. Das erbrachte uns die nächste gewinnbringende Erkenntnis: Unser Kombikinderwagen ist definitiv zu breit für die Gänge im IC. So standen wir zwei, beschallt vom Rattern des Zuges, zwischen zwei Wagen und versperrten zahlreichen Mitreisenden den Weg ins Bistro. Auf dem Rückweg nach Jena misstraute ich dem Mobilitätsservice schließlich derart, dass ich aufgrund geänderter Wagenreihung dem stoffeligen Mann – ebenfalls mit Bandscheibenvorfall – beharrlich widersprach und schlussendlich selbst verschuldet an der falschen Stelle einstieg. Lediglich in Leipzig verlief dank hilfreicher Passagiere und ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen der Bahnhofsmission alles reibungslos. Allerdings verkehren zwischen Köln und Dresden inzwischen neuartige ICs mit barrierefreiem Einstieg für Rollstuhlfahrer/innen und Kinderwagenfahrer/innen, sodass ich mir etwas dämlich vorkam, als die zwei Mobilitätsdienstleistenden mich von einem zum nächsten Zug begleiteten, während ich den Kinderwagen mit hochrotem Kopf vor mir herschob. Innerhalb von 24h war ich so sehr mit der DB beschäftigt, dass ich beinahe meinen eigenen Ausstand verpasst hätte. Er war vergleichsweise zu meinem Abschied im Frühjahr 2016 unspektakulär. Meine Elternzeitvertretung war bestechend gut gelaunt, mein Chef behandelte mich weiter wie eine Mitarbeiterin (was ich sehr genoss) und den Rest der Truppe hielten Knöpfchen und ich erfolgreich vom Arbeiten ab. Als ich dann in einer ruhigen Minute alleine in den sogenannten “großen Saal” ging, in dem ich unzählige Seminare gehalten hatte, wurde mir das Herz doch sehr schwer. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich innerlich schon losgelassen hatte und langsam bereit für etwas Neues bin. Sollte ich vielleicht auch, schließlich beginnt in wenigen Tagen meine neue Tätigkeit bei einem anderem Bildungsträger in Jena. Kaum nach Jena zurückgekehrt, fuhren wir rasch nach Hause, um schnell auszupacken und Knöpfchen ins Bett zu packen. Mein Mann hatte Spätschicht und ich freute mich auf ein gepflegtes Date mit der Couch und dem TV. Eine Minute. Genau eine Minute lässt man das Kind alleine, um sich flugs auf dem WC zu erleichtern und schon hat es ein Plastikteilchen von einer Verpackung in der Hand. Eine Minute, die alles ändern kann. Ich stürmte zu der Kleinen um Schlimmeres zu verhindern, entriss ihr das Unteil, dass sie aus einer Schublade gepfriemelt hatte. Erstaunlich, da sich Knöpfchen dato nur in der Horizontale bewegte. Als die Kleine plötzlich übermäßig zu husten und zu keuchen anfing, schwante mir Übles. Ich griff beherzt in ihren Rachen und fühlte ein Plastikteilchen. Ich war zu spät gekommen. Sie japste und hechelte. Mit jedem Röcheln geriet ich zunehmend in Panik. Verzweifelt wühlte ich in ihrem Rachen, erwischte das verflixte Teil jedoch nicht. Knöpfchen weinte und schrie. Meine Finger lösten schließlich den Würgereflex aus. Hoffnungsvoll durchsuchte ich ihr Erbrochenes. Fand jedoch nix. In meiner Verzweiflung wählte ich die 112, schilderte gehetzt die Situation. In der Zwischenzeit beruhigte sich mein kleines Baby und beobachtete interessiert, wie ich in den Telefonhörer sprach. Da nun keine akute Erstickungsgefahr mehr bestand, empfahl man mir in die kinderärztliche Notfallambulanz zu fahren. Die kannte ich schon. Mit Höchstgeschwindigkeit düste ich los. Doch auch diesmal wartete ich vergeblich auf sprintende Ärzte mit wehenden, weißen Kitteln. Allerdings legte ich eine rasante Vollbremsung vor dem Eingang hin und ließ unser neues Auto kreuz und quer geparkt stehen. Etwas Dramatik muss schon sein. Der Arzt untersuchte mein Knöpfchen. Lunge

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Kind krank

Kramiki-Kraoki-Kraomu – Kind krank was nu?

Als das absolute Mamageddon  gilt Kramiki, wenn Mutter und Kind gleichzeitig krank sind. Es ist einfach unmöglich, sich sowohl um das Baby als auch um sich selbst angemessen zu kümmern. Irgendjemand kommt immer zu kurz.

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