12 von 12 Januar 2023
Mein 12 von 12 geht in die nächste Runde. Heute geht es um die kreativen und pädagogischen Versagensängste eines Mamahonks. Read it, like it or leave it.

Mein Tag beginnt damit, dass ich meine große Tochter, Knopf (6), dazu zwingen muss, mir beim Vorlesen zuzuhören. Seit sie weiß, dass es Sternenschweif bei Spotify als Hörspiel gibt, bin ich als Vorleserin auf dem Abstellgleis gelandet. Es kränkt mich, dass meine Vorlesekünste nicht mehr gefragt sind. Und das, wo ich stets die extravagantesten Intonierungen bemühe. Natürlich darf sie ihr Hörspiel hören. Allerdings erst, nachdem ich ihr ein quälend langes Kapitel aus dem Buch vorgelesen habe. Von wegen Abstellgleis. Wenigstens fällt ihr bei meinem Anblick ein, dass sie sich anziehen wollte. Das nenne ich erfolgreiche Erziehung.

Ich spaziere über den Friedhof. Mein Ziel bei dem Besuch des Ortes der ewigen Ruhe? Fünkchen soll schlafen. Stattdessen beobachten wir zusammen eine Gruppe Pubertiere, die an einer Führung über den historischen Friedhof teilnimmt. Der Guide spricht quälend lang von Richtlinien und Einzäunung des Friedhofs. Ein bisschen fühle ich mich wie Knopf.

Ich frage mich, wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, die sich für derartige Themen interessiert und versuche die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, wieviel Prozent von den Jugendlichen nicht nur so tun, als ob sie zuhören? Ich komme genau auf: 1 Finger. Ich wünsche dem Guide, dass es noch ein paar Opfer von Kriminalfällen auf dem Friedhof gibt. Oder wenigsten berühmte Persönlichkeiten. Nichts ist frustrierender als eine Audience, der du egal bist. Wenigstens Fünkchen ist eingeschlafen.

Fünkchen hat unglaubliche 38 Minuten geschlafen, nachdem ich sie von der Manduca in das Gitterbett balancierte. In diesen 38 Minuten gelang es mir, Wäsche abzunehmen und zusammenzulegen, Behördenkram zu erledigen und mein Depot umzuschichten. So, jetzt verleiht mir das Mamaverdienstkreuz.

Der Geburtstag von Fünkchen (0) steht ins Haus. Damit ihre Eingewöhnung. Das triggert die Helikoptergene in mir. Während ich die Essensbestellung sowie die Bogen über die Angaben zu den wirtschaftlichen Verhältnissen ausfülle, überlege ich, wie lange es wohl dauert, spurlos zu verschwinden, um auf einer fernen Insel mit meinem Baby bis in alle Ewigkeit Bauklötzchen zu stapeln?

Fünkchens Geburtstag birgt weitere Herausforderungen. Schon mal das Geschenkemanagement eines fast Einjährigen versucht zu wuppen? Ich bin noch ganz ausgelaugt von Weihnachten und muss mich schon wieder damit auseinandersetzen, was ein Einjähriges benötigt und diese Ideen dann an die Verwandtschaft verteilen.

Nichts. Sie braucht Nichts. Außer Geld vielleicht, um all die Sachen zu kaufen, die mir NACH ihrem Geburtstag einfallen. Ich selbst bastel ein Kartonhaus, dass ich am Geburtstag mit Ballons fülle. Vielleicht blase ich die Ballons sogar auf.

Vor dem beruflichen Einstieg versuche ich noch ein paar Blogbeiträge zu produzieren, damit ich dann im Feierabend entspannt auf der Couch der Elternzeit nachtrauern kann. Das ist wichtig beim beruflichen Wiedereinstieg. Pausen für den Elternzeitblues einbauen. Meine Kreativität lässt mich jedoch im Stich. Wahrscheinlich ist sie schon auf die ferne Insel gereist?

Zur Ablenkung will ich Waschmittel kaufen und mache den totalen Anfängerfehler: Hungrig einkaufen gehen. Was soll ich sagen? Ich bin jetzt stolze Besitzerin von 5 Broten, 4,5 kg Bananen, 2 Pfund Käse und 11 Becher Joghurt.

Es stellt sich heraus, meine Kreativität ist nicht verschwunden. Sie ist hungrig. Wer bin ich, dass ich ihr die lebenswichtigen Kohlehydrate, Fette und Proteine vorenthalte? Gut, Schokolade hat jetzt nicht so viel Protein, dafür um so mehr Kohlehydrate und Fette.

Für eine neue Kampange auf meinem Blog strapaziere ich meinen Kreativitätsmuskel noch ein wenig. Sehr wenig.

Zu den Dingen, die Knopf unter großen Protest und wildem Aufstampfen verweigert, gehört neben in die Schule gehen sowie Mama beim Vorlesen zuhören auch das Flöte spielen. Eigentlich alles, was das Gegenteil von Sternenschweif ist. Ich überzeuge sie mit einem Sesambrötchen, dass der Flötenunterricht ihre Leben nicht zerstört und während des Unterrichts nicht alle Hörspiele von Sternenschweif im Internet gelöscht werden. Nach dem Unterricht ist sie wie immer stolz und glücklich.

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Herrlich geschrieben!!
Viel Glück beim Wiedereinstieg, ich fühle mit dir. Mein Mantra damals: es ist gut so! Es ist gut so! Es ist gut so!
Toitoitoi!!
Grüße aus dem Mausloch 🐭
Zum Glück habe ich noch einen Monat. Und dann brauche ich mehr als ein Mantra. Mindestens 2🥴
4,5 kg Bananen! 😄 Das kenne ich… Hach ja, ewig Bauklötzchen stapeln. ☺️ Alles Gute!
Danke. Mir ist heute beim Spielen allerdings eingefallen, dass ich Bauklötzchen gar nicht mag😂😜