Von Null auf Kindergarten: Meine Gedanken zu Fünkchens Eingewöhnung

Hach, was freu ich mich! Nur noch 6.206 Mal schlafen, dann kommt die schönste Zeit im Leben aller Eltern: Der Auszug der Kinder. In 17 Jahren bin ich auch emotional so weit, meine Kleinste loszulassen. Ganz sicher! Jetzt noch nicht!

Kaum geboren, zieht Fünkchen schon aus. Zumindest temporär – in die Kita. Seit 7 Tagen gewöhnen wir ein. Mir ist das nicht neu. Im Gegenteil. Als Tochter einer Pädagogin fühle ich mich berufen Tipps zur Eingewöhnung zu geben. Trotzdem ist die Eingewöhnung ein Prozess, der mein Leben als Mamahonk durcheinanderwirbelt. Hier meine Überlegungen vor der Eingewöhnung von Fünkchen, nachts beim Stillen:

Ich bin von Kitas überzeugt. Ich sage nur zwei Stichphrasen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf und artgerechte Haltung von Kleinkindern. Wenn es gut läuft, trägt die Fremdbetreuung zur Zufriedenheit aller bei! Fällt es mir deswegen leicht? Nein. Ich sage nur: Komfortzone Elternzeit! Außerdem gebe ich den Sproß ja nicht jedem! Es muss schon eine Premium Kita sein.

Doch was sind die Kriterien für eine gute Kita?  Leidenschaftsbedingt lese ich viele Mamablogs. Eigentlich alle. Nicht alle immer gerne. Dort fand ich teilweise Kriterien, die ich spontan wenig hilfreich fand. Dementsprechend sollten in Kitas Waffen-, Alkohol- und Gewaltverbot bestehen. Okaaay.

Hilfreicher fand ich den Kommentar meiner Tochter: „Nehmt doch meine. Die liegt nah und ich war so zufrieden, dass ich wieder zurück und nicht mehr in die Schule will.“ Klingt plausibel. Trotzdem recherchierte ich im Internet und wählte die Kita für Fünkchen basierend auf ausführlichen, nach pädagogischen, psychologischen und kriminalistischen Gesichtspunkten geführten Anhörungen aus.

Ergebnis: Knopfs Kita. Da ich bereits Erfahrung mit der Einrichtung hatte, verzichtete ich diesmal auf Fingerabdruck, Speichel- und Blutproben sowie die polizeilichen Führungszeugnisse der Erzieher:innnen. Schließlich weiß ich, dass es sich bei den Erzieher:innen um kompetentes Fachpersonal handelt.

Fachpersonal, welches ich nur noch davon überzeugen musste, dass mein Kind – ausschließlich meins! – ein ganz besonderes ist. Und selbstverständlich ich die Einzige bin, die weiß, was gut für mein Kind ist. Dann wird alles gut.

Nein. Ernsthaft. Nach 5 Jahren Kita von Knopf lehnte ich mich entspannt zurück. Denn ich hatte verstanden: Erzieher:innen sind fachkundig. Sie können Pädagogik. Ich nicht. Sie müssen nicht alles, wie ich machen. Dafür muss ich nicht alles, was sie können.

Die Entscheidung nach 13 Monaten Elternzeit beruflich wieder einzusteigen, hielt ich für eine Spitzenidee. Vor 12 Monaten. Als ich zum Vorgespräch zur Eingewöhnung von Fünkchen ging, war ich mir sicher, die blödeste Entscheidung meines Lebens getroffen zu haben.

Falsch die zweitblödeste. Die Erstblödeste war mein verfrühter beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit Knopf. Wobei!? Die Knutscherei im volltrunkenen Zustand mit Gizmo nach der Kirmes damals 1994 war auch nicht die schlauste Idee. Oder nachts in Moskau von der Feuertreppe runterzu….Ok. Ich sollte Entscheidungen gelegentlich etwas mehr durchdenken. Doch, wenn ich schon als Jugendliche keine Zeit dafür hatte, woher sollte ich sie als Mama von zwei Mädchen nehmen?

Beim Vorgespräch zur Eingewöhnung in der Kita nahm ich mit einem tiefen Seufzer auf dem Ministühlchen gegenüber der Erzieherin Platz und ließ mein Baby das Zimmer erkunden. Beim Anblick meines Fünkchens mit seinen winzigen Köpfchen in der riesigen Kita übermannte mich ein Gefühl starker Rührung. Das Schlucken fiel mir schwer, mein Herz schwoll an, meine Sicht war verschwommen und mir versagte es die Stimme.

Da war er. Der Kloß im Hals. Am liebsten hätte ich mich unter dem Tisch verkrochen. Das ging leider nicht. Der Tisch war dafür zu niedrig. Ich hatte dieses Gefühl erst zur Hälfte zu Ende gefühlt, da erkundigte sich die pädagogische Fachperson, wie es denn um die Ernährungsgewohnheiten meiner Tochter bestellt sei?

Aha. Bestimmt wollte sie hören, dass mein Kind schon selbstständig Brokkoli mit Schnitzel aß? Ha. Ehrlich gesagt, jubilierte mein innerer Monk anlässlich des bevorstehenden Outsourcings von 75 % des Finger im-Brei-Rumrührens, mit-Brei-neue-Frisuren-Kreierens und Essensschüssel-über-den-Klamotten-Auskippens. Da war ich echt dankbar, dass jetzt das Fachpersonal einen Teil dieses Elendsjobs übernehmen würde.

Anders war das bei meinem ganz persönlichen Trauma. Ich rede nicht vom Noro-Virus, Corona und Hand-Mund-Fuß! Obwohl die natürlich auch großes Traumapotenzial in sich bergen. Nein! Ich sage nur FB. Keine Sorge nicht Facebook.

Die Kleinkinder verwenden noch recht konservative Social Media Kanäle: Das Freundebuch. Durch ganze Stapel musste ich mich zu Knopfs Kitazeiten arbeiten. Tabaluga-Freundebuch. Lilifee-Freundebuch. Feuerwehrmann-Sam-Freundebuch. Conni-Freundebuch. Kritzel-Kratzel-Freundebuch….

Erstaunlicherweise gab es eine derartige Vielfalt, dass sich bei Knopfs Gruppe damals tatsächlich nur eines doppelte – bei 19 Kindern! Das gilt allerdings nur für das Layout. Ich freue mich schon jetzt auf die wirklich tiefsinningen Fragen wie zum Beispiel: Was würdest du gerne mit mir machen? Heimlich arbeitete ich bereits an teuflischen Plänen, meiner großen Tochter das Ausfüllen von Freundebüchern schmackhaft zu machen. Als Mama musste ich outsourcen, wo ich konnte!

Trotzdem. Es half alles nichts. Fünkchen geht in den Kindergarten. Ich vereinbarte mit der Erzieherin, zwei Kleiderschränke und eine doppelte Schlafgarnitur zu Beginn der Eingewöhnung mitzubringen, sammelte mein Mädchen ein und ging nach Hause, um die Schokolade über meine sportlichen Ambitionen siegen zu lassen.

Es ist alles eine Frage des Vertrauens. Fünkchen wird das gut machen. Darauf vertraue ich. Dem Fachpersonal auch. Gut, ein Unsicherheitsfaktor mögen die Bengel der anderen Eltern sein. Doch der größte bin wohl ich.

Kurz überlegte ich noch, während der Eingewöhnung einfach im Tropical Island abzutauchen. Ein bisschen Sauna. Ein bisschen Rutsch. Ein bisschen andere Welt. Sollte doch der Mann sich um die Eingewöhnung kümmern. Ungünstigerweise hatte ebendieser Mann vorausschauend die Konten gesperrt.

Nun beschäftigte mich nur noch eine Frage: Vor oder nach der Eingewöhnung betrinken?

Was euch wahrscheinlich mehr interessiert, wie läuft’s denn nun mit Fünkchens Eingewöhnung? Gemach, gemach. Ein Mamahonk wie ich benötigt Zeit. Nächste Woche folgt der Inside Bericht von Fünkchens Eingewöhnung.

Mama wandert mit Baby

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