Von Null auf Kindergarten – Eingewöhnung extended version

Zu den größten Belastungssituationen eines Mamahonks gehören: Das Leben, Diäten und die Eingewöhnung ihrer Babys. Heute gibt es endlich den lange versprochenen Inside Bericht zur Eingewöhnung von Fünkchen, meiner zweiten Tochter (1). Die Eingewöhnung unserer ersten Tochter haben wir vor 6 Jahren erfolgreich gemeistert.

Diese verlief idealtypisch. Begriff ich jetzt, nachdem sich Fünkchens Eingewöhnung als Hindernisparcours der besonderen Art erwies: So viele Stolpersteine – da scheiterte selbst die beste Hürdenläuferin. Eltern kennen das: Man denkt man gab sein Kind in die Kita, winkte fröhlich und nach einer Woche stellt man fest, dass es eigentlich ein Lazarett war.

Read it, like it or leave it!

Der Plan: 10 Tage waren für die Eingewöhnung vorgesehen – anfänglich von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr. Erst war ich mit in der Gruppe und sukzessive sollten die Zeiten ohne Mama ausgedehnt werden. Trennung nicht am ersten Tag und an Montagen. Alles andere konnte, nichts musste. Insgesamt hatte ich vier Wochen Zeit. Ein Plan B? Gab es nicht.

Fünkchen war die Jüngste in der Gruppe, die aus acht Rotznasen bestand. Glücklicherweise war sie das einzige Kind zur Eingewöhnung. Unsere große Tochter (Knopf, 6) schleusten wir bereits durch die gleiche Kita bis zur Grundschule. Mein Vertrauen in die Einrichtung war groß. In meine Tochter auch. In mich und meine Fähigkeiten, loszulassen, nicht.

Tag 1: Jedem Anfang wohnt eine Rotznase inne!

Erzierher:innen sind von einem anderen Stern. Ich meine nicht den Planeten LV-426, sondern mehr wie die Göttin Kali oder der Gott Argus. Sie haben ihre Arme und Augen überall. Das bewiesen sie heute eindrucksvoll im Sportraum. Hier verbrachte Fünkchen ihren 1. Tag in der Kita.

In dem Raum befand sich eine Matte. Sie war groß wie ein Fußballfeld. Zugegeben ein Fußballfeld für Einjährige. Trotzdem riesig. Mit einer Fallhöhe von 50cm. Mindestens. Wenn nicht sogar 100 cm. Ach was sagte ich? Bestimmt 200 cm. In jedem Fall eine Todesklippe.

Die Kinder liebten es, auf der Matte zu krabbeln, zu rollen und herumzutollen. Natürlich. Es überraschte daher nicht, dass regelmäßig ein paar Kinder gefährlich nah am Mattenrand rumpurzelten. Doch egal, an welchem Ende ein Kind von der Matte zu stürzen drohte, es waren immer zwei Arme da. Falls nicht, rief eine Stimme „Hinsetzen und mit den Beinen zuerst“. Obwohl der dazugehörige Pädagoginnenkopf in die andere Richtung blickte. Beeindruckend.

Wahre Pädagöttinen eben!

Fünkchen fühlte sich wohl. Rutschte (natürlich mit Hilfe der Göttin Kali), schubste Bälle hin und her und ließ sich von den anderen Kindern in den Mund husten. Natürlich wartete mindestens die Hälfte der Plagen mit einer Rotznase inklusive Niesen und Schnaufen auf. War nicht anders zu erwarten.

Zwei Wochen Eingewöhnung im Winter hieß 1 Tag Kita, 2 Tage krank, 1 Tag Kita, 5 Tage krank. Ich hoffte ja, dass der gesundheitliche Totalausfall im Dezember zur Immunisierung von Fünkchen beitrug und uns die Viren vom Leib hielt, bis die beiden Erzieherinnen von meiner Tochter akzeptiert würden.

Eingewöhnung – egal zu welcher Jahreszeit – hieß auch, dass man sich als Mama plötzlich in einem Haufen Kleinkinder wiederfand, die das Spektrum von „Oh mein Gott, wie niedlich!“ bis „Huch, wer bist du denn?“ abdeckten. Selbstverständlich waren Fünkchens neue Rotznasen-Buddies alle dem Pol „Saucool“ zuzurechnen.

Was nicht bedeutete, dass ich total nervös wurde, wenn plötzlich so eine Rotznase vor mir stand und mir den Blick auf mein Fünkchen versperrte. Huch, hatte mein Kind gerade nach mir gerufen? Geh doch mal zu Seite, du Schnodder mit zwei Beinen!

Der fließende Schnodder krabbelte stattdessen auf meinen Schoß und hielt mir ein Buch vor die Nase. Oh mein Gott, wie niedlich. Die Rotznase kannte mich nicht und vertraute mir. Lag bestimmt an meiner pädagogischen Aura. Ganz sicher. Also, ich mag ja Kinder. Wenn nur der Schnodder nicht wäre.