Mamahonks kleine Monatsrückschau Juli 2023

Der Monat Juli brachte die besten Voraussetzungen mit, um als dämlichster Monatsstart eines spätmuttertierenden Mamahonks in die Geschichte einzugehen. Auf sämtlichen Ebenen meines Lebens gab mir der Juli zu verstehen: „Leck mich! Ich bin ein Arschloch.“

Wie ich darauf komme? Die beiden wichtigsten Menschen und die beiden wichtigsten Gegenstände in meinem Leben liefen unrund. Erst erbrach sich Fünkchen in ihr frisch bezogenes Bettchen, dann auf mein Nachthemd, dann auf meine nackte Haut und schließlich auf mein frisch bezogenes Kissen. Das führte dazu, dass ihre leicht emetophobische große Schwester unter lautem Fluchen aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszog.

Zur Beruhigung sämtlicher Mägen kochte ich einen Fencheltee. Während ich darauf wartete, dass die Tassen abkühlten, ging mir auf, wie wenig ich Low Carb Ernährung mochte. Warum? Es gibt keine – wirklich überhaupt keine – leckeren Rezepte für die 5 Kilogramm Mandelmehl, die ich teuer bei einem Online-Versandhändler erworben hatte. Ich probierte es süß (Muffins) und herzhaft (Pizza). Immer schmeckte es, als fehle….ja eben Gluten. Die drölfzig Millionen Lebensmittelmotten sahen das anders, stellte ich mit heißer Fenchelteetasse in der Hand fest.

Bombenstart in den Monat. Und das noch vor Morgengrauen. Es benötigte dreimal An- und Ausziehen und einen fünfminütigen Vortrag von Knopf, wie dankbar sie mir sei, dass ich das alles so ruhig machte, bis Fünkchen wieder schlief.

Knopf unterstützte den Monat Juli bei seinem Rekordvorhabenweiterhin, indem sie innerhalb der ersten beiden Tage täglich stürzte und Beulen sammelt, die den Titel “Mount Beulerest” verdient hatten. Auch die Dinge, ohne die ich keinen Tag überleben kann, versagten ihre Dienste: Mein Rad und mein Smartphone.

Das Blöde: Ich war selbst schuld daran.

Was geschieht, wenn man den platten Reifen selbst repariert, aber den Schlauch mit der Luftpumpe halbherzig aufpumpt und schließlich tagelang durch die Start fährt und denkt: „Hupsi, wenig Luft drauf, muss ich unbedingt aufpumpen!“, und es jedoch nie tut? Genau. Es gibt den nächsten Platten.

Was geschieht, wenn man für eine Freundin nach Lösungen für das Impostersyndrom googelt und vor lauter Ungeduld Captchawave.top Zugriff auf das Smartphone gewährt? Genau. Man erhält die Gelegenheit, sich mit Begriffen wir Malware, Starten im abgesicherten Modus und Virus löschen auseinanderzusetzen.

Konkurrenzlos auf Platz 1 der miesesten Monatsstarts schaffte es der Juli schließlich als der Mann mich zwang, vier Kilogramm rote und weiße Johannisbeeren abzuernten, zu entstielen und einzufrieren. Und da fragt er sich, wieso ich nicht gerne in den Garten gehe?

Außerdem bestimmten die Juliwochen Fünkchens Entwicklungsschüb meinen Alltag. Das Weltentdeckergen entfaltete seine gesamte Wirkung. Eigentlich wollte Fünkchen seine Umwelt erforschen. Doch aufgrund der Dichte an Entwicklungsschritten benötigte es verstärkt Sicherheit, um sich zu trauen. Das Sicherheitsbedürfnis zeigte es durch Suchen, Weinen, Nachlaufen, Festklammern und bei Abwesenheit der Person durch Nölen.

Hinzu kamen die ersten Sommerferien von Knopf. Plötzlich stand ich vor der Herausforderung meine halbstarke Tochter irgendwie sechs Wochen lang zu bespaßen. Doch Corona hat mich hart gemacht. Ein komplexes Betreuungssystem bestehend aus Schulhort, Reise an die Ostsee, Urlaub bei Oma, Ausflug mit Oma, Urlaub im Vinschgau und Garten mit Papa brach schon in der 2. Woche zusammen.

Irgendwie gelang es uns stattdessen mindestens einmal wöchentlich beim Kinderarzt aufzuschlagen. Erst stand die Impfung an, dann war Fünkchen erkältet, dann hatte Fünkchen Durchfall. Ich stand kurz davor, meinen Kinderarzt darum zu bitten, doch ein Fach für die Windeln und Wechselkleidung meiner Tochter freizuräumen.

Das Deutschlandticket war gekauft. Wenn schon nicht an die Ostsee, so wollte ich doch mit meinen beiden halbkranken Kindern wenigstens kleine Ausflüge in Thüringen unternehmen. Was lag da näher als nach Gera zu fahren und den Tierpark zu besuchen?

Ein Tag nach dem Ausflug nach Gera entdeckte ich einen schwarzen Punkt auf Fünkchens Kopf. Der Punkt entpuppte sich als Zecke. Sie hatte sich bereits festgebissen. Ob sie schon getrunken hatte? Es sah nicht so aus. Ob sie ihren Mageninhalt schon entleert hatte? Hoffentlich nicht. Das ist nämlich das eigentliche Problem. Die Kotze der Zecken.

Ich tat das, was ich immer tat, wenn ich eine Zecke an unserer Share Cat sah: Ich aktivierte meine Affekte aus dem Trias, stürmte ins Bad, schnappte eine Pinzette und friemelte das Ungetier aus der Haut. Während ich stürmte, schnappte und friemelte, schoss mir der Gedanke durch den Kopf, bloß nicht so übereilt zu handeln. Nicht, dass die Beißwerkzeuge der Zecke stecken blieben.

Da hatte ich schon fein säuberlich den Körper von dem Zeckenkopf samt Beißwerkzeug getrennt. Mist! Noch ehe ich mich über mein überstürztes Verhalten ärgern konnte, suchte der Mann die Klinik mit der besten intensivmedizinischen Behandlung von FMSE in Deutschland heraus und hatte die Zecke zur molekularbiologischen Testung auf eine Borrelien-Infektion versand.

Die Neigung meines chorlerischen Hypochondermannes, Dinge zu katastrophisieren, triggerte mein Bedürfnis nach Sicherheit dermaßen, dass ich mit unserer Tochter zum vierten Mal innerhalb von vier Wochen zum Kinderarzt ging. Hatte ja auch ein Fach da. Die Ärztin sagte das, was ich schon ahnte: Das Risiko einer Infektion mit FSME sei äußerst gering und wir sollten in den nächsten vier Wochen auf die Wanderröte achten. Falls diese auftrete, erfolge eine antibiotische Behandlung gegen Borreliose.

Am Ende des Monats nahm ich mir eine Auszeit, um auf das Stilfser Joch zu radeln. Als Mamahonk kannte ich die wahre Bedeutung von ‘Auszeit’ nicht. Also strampelte ich 2000 Höhenmerter durch die Vinschgauer Alpen und genoss jeden einzelnen davon.

Mama wandert mit Baby

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