Von Null auf Kindergarten – Eingewöhnung extended version

Tag 4 Vertreibung aus dem Paradies

Während ich die ersten drei Tage zu Beginn ca. 1h in der Gruppe chillte wie bei einem Urlaub auf Malekindera, war heute der erste Tag, an dem ich etwas früher aus der Gruppe ging. Bevor ich den Raum verließ, genoss ich es, mit den kleinen Rackern „Hoppe, Hoppe Reiter“ und „Eine kleine Dickmadame“ zu spielen. Ich ließ es mir nicht nehmen, mich von den kleinen Mäusen richtig feiern zu lassen. Fünkchen blieb tiefenentspannt. Buddha of the kindergarden. Aber echt! Und obwohl ich nervös war, fing ich an zu hoffen, dass alles ohne größere Blessuren verlaufen könnte. Der wirklich sinnloseste Gedanke der Menschheitsgeschichte

Denn es gab da dieses Kind. Ja, genau. Dieses eine Kind. Es gibt immer dieses eine Kind. In jeder Gruppe. Der Stänkerer. Er bedrängte Fünkchen vom ersten Tag an, liebte es, in ihrem Gesicht rumzufummeln. Wohlgemerkt mit Schnodderfingern. Selbst Fünkchens warnendes Knurren hielt ihn nicht von seinem schändlichen Tun ab. Mir war klar, sowas gehörte dazu. Trotzdem fiel es mir als Mama superschwer, dieses Kind nicht von meinen Fähigkeiten als Judoka zu überzeugen.

Ich machte auf UN-Beobachterin, weil ich mich nunmal nicht als Mamahonk outen wollte. Doch als der Wanst mit seinen Schnodderfingern in Fünkchens Augen rumstocherte, schlüpfte ich in die Rolle der schnellen Eingreiftruppe, repitierte innerlich durch und feuerte mit zulassungspflichtigen Worten um mich. Fünkchen sah mich dankbar an. Mein Über-Ich rief: „Schnell du brauchst eine neue Identität und musst das Land verlassen.“

Alles ging gut an diesem Tag. Besonders für sämtliche Viren des Stänkerers lief es hervorragend.

Tag 5 „Ich will keine Schokolade. Ich will lieber mein Kind.“

Die Eingewöhnung gab mir einen legitimen Grund, mich den ganzen Tag mit Schokolade zu beschäftigen. In der Elternzeit verheimlichte ich jedes Stück Schokolade. Die Augen der Kinder waren schließlich überall. Doch jetzt verfügte ich über viel kindfreie Zeit, die ich ausfüllen musste. Warum nicht mit Essen. Haushalt? Nein, ich verzichtete nicht auf 35% meines Gehalts für saubere Bäder und Wohnzimmer, wenn ich stattdessen K-Riegel haben konnte.

Als Mama musste man Prioritäten setzen. Während das Baby im Kindergarten erste Sturz- und Prügelerfahrungen sammelte, nutzte ich die Zeit, mich durch die Schokoladenvorräte meiner großen Tochter zu naschen und anschließend bei einem Läufchen die gewonnene Energie zu verbrennen. Das beschrieb den Zustand meiner Amygdala recht gut.

Tag 6 Always look on the Kitaside of life!

Alles prima! Ich habe sie andere Tür abgegeben und zwei Stunden später heile abgeholt.

Tag 7 Mehr Drama, Baby!

Heute gaben wir uns alle Mühe etwas Dramatik in die Eingewöhnung zu bringen. Ich fing schon zu hoffen an, dass das ganze einem Spaziergang gleiche. Jedoch. Nachts wälzte sich Fünkchen hin und her. Der unruhige Schlaf hielt bis halb sechs. Eingewöhnung und unausgeschlafene Kinder harmonierten nicht unbedingt.

Natürlich schlief sie auf dem Weg zur Kita – 200 m im Radanhänger (auch zu Fuß und auch mit dem Auto) – ein.

Natürlich war sie orientierungslos als sie in der Kita zu sich kam.

Natürlich fand sie es maximal bescheiden, dass in ihrer Gruppe plötzlich ein unbekannter Erzieher war. Eine der beiden Pädagöttinen fiel aus. Bald erfuhren wir wieso. Doch zuvor verlieh Fünkchen ihrem Unmut lautstark Ausdruck.

Natürlich brach mein Herz. Mutterschaft konnte echt abfucken.

Natürlich rannte sie lachend beim Abholen auf mich zu. Es gab einen weiteren Erzieherinschwund.

Doppelter Ausfall der Bezugserzieherinnen!!!! Ich überlege die Eingewöhnung zu pausieren.